Strohhüte

Strohhüte gibt es aus vielen unterschiedlichen Materialien. Das verleit den Hüten nicht nur unterschiedliche Trageeigenschaften, sondern hat auch Einfluss auf die gewählte Herstellungstechnik und schlussendlich den Preis. Hier lesen Sie, welche Arten von Strohhüten es gibt, wie sie Hergestellt werden, was sie kosten und für wen sie sich eignen.

Panamahüte

  • Material: Das Stroh für Panamahüte wird aus den Blattstrünken der Toquilla-Palme gewonnen. Es wird noch heute mehrheitlich von Kleinbauern in Ecuador und andern mittel- und südamerikanischen Ländern angebaut, geerntet, getrocknet und über dem Feuer gebleicht. Durch das auftrennen der Strünke entstehen die einzelnen Fasern.
  • Herstellungstechnik: Panamahüte werden in traditioneller Handarbeit von der Mitte her in einem Stück geflochten. Die Endverarbeitung mit Formen und Garnieren geschieht für den europäischen Markt meist in Europa.
  • Farben: Die typische Farbe des Panamahutes ist Nature oder Weiss gebleicht. Es gibt aber auch Hüte aus eingefärbtem Stroh, manchmal auch mit mehrfarbig eingeflochtenen Mustern.
  • Preiskategorie: Ein echter Panamahut kostet ca. 100.- bis 400.- Schweizer Franken.

Panamahüte gelten als Inbegriff des Sommers. Mit ihrer hellen Farbe und dem meist dichten Geflecht bieten sie einen zuverlässigen Sonnenschutz. Wer auf Nummer sicher gehen will, wählt ein Modell mit geprüftem UV-Schutz.

Anders als häufig angenommen, kann man Panamahüte nicht rollen. Das liegt am trockenen europäischen Klima, das das Material brüchig werden lässt. Hochwertige Panamahüte aus europäische Endfertigung sind deshalb in der Regel mit einer Silikonfuge vorne im Bereich der Krone versehen, die dem Material Stabilität gibt und Brüche vermiedet. Dennoch sollte man bei Tragen von Panamahüten und Strohhüten allgemein darauf achten, sie mit beiden Händen seitlich an der Krempe zu fassen und nicht vorne am Kopf.

Hüte aus Weizenstroh

  • Material: Die getrockneten Halme von Weizen lassen sich zu attraktiven Strohhüten verarbeiten.
  • Herstellungstechnik: Meistens wird Weizenstroh zu kleinen Zöpfen, sogenannten Mottlets, geflochten. In dieser Form ist es biegbar und lässt sich zu einem Hut zusammennähen. Begonnen wird oben in der Mitte des Kopfs. Bereits während dem Nähen wird die Form immer wieder auf einem Holzmodell überprüft und durch Bügeln angepasst. Nur noch sehr selten werden ganze Strohhalme mit Fäden kunstvoll zu einem sogenannten „Röhrlihut“ zusammengebunden.
  • Farben: Weizenstroh hat eine goldgelbe Farbe mit intensivem Glanz. Gelegentlich wird das Stroh auch gefärbt, wobei der Glanz erkennbar bleibt.
  • Preiskategorie: Weizenstroh-Hüte kosten ca. 150.- bis 350.- Schweizer Franken.

Hüte aus Weizenstroh waren lange ein Exportschlager aus dem aargauer Freiamt. Die exklusiven Hüte konnten in Paris, New York und vielen anderen Metropolen der Welt überzeugen. Heute gibt es noch eine Hutmanufaktur, die Strohhüte in der Schweiz herstellt. Trotz traditioneller Herstellungstechnik sind die Hüte alles andere als verstaubt. Jährlich neue Kollektionen garantieren, dass die Hüte zur aktuellen Mode passen.

Strohhüte aus Raffia

  • Material: Die Blätter der afrikanischen Raffia-Palme sind, bevor sie sich öffnen, mit einem Bast überzogen. Dieser wird zur Herstellung von Raffia-Stroh gewonnen.
  • Herstellungstechnik: Das Raffia-Stroh wird zu flachen Bändeln verarbeitet. Durch das Zusammennähen der Bänder bekommt der Hut seine Form.
  • Farben: Raffia-Stroh hat eine natürliche, leicht bräunliche Farbe.
  • Preiskategorie: Hüte aus Raffia-Stroh sind bereits ab ca. 140.- Schweizer Franken erhältlich.

Raffia-Strohhüte sind einzigartig leicht und dazu auch noch flexibel. Das heisst, sie sind nicht besonders empfindlich und passen sich auch mühelos an den Kopf an. Häufig entsteht kein absolut dichtes Geflecht, sodass Raffia-Strohhüte gut belüftet sind und ein frisches Tragegefühl garantieren.

Hüte und Mützen aus Seegrasstroh

  • Material: Seegasstroh wird aus Seegrasblättern gewonnen. Diese werden zu Schnüren gedreht und getrocknet.
  • Herstellungstechnik: Hüte aus Seegrasstroh werden geflochten.
  • Farben: Das natürliche Braun von Seegrasstroh hat häufig auch eine leicht grünliche Nuance.
  • Preiskategorie: Strohhüte aus Seegras sind ab ca. 55.- Schweizer Franken zu erwerben.

Hüte die aus Seegrasstroh geflochten sind, bieten eine angenehme Belüftung. Das dank der meist nich sehr satt verflochtenen Schnüre. Ausserdem bleibt Seegrasstroh nahezu ungebrenzt flexibel, sodass es nicht bricht. Durch den Salzgehalt ist es zudem unattraktiv für Schädlinge und Pilze.

Strohhüte aus Hanf

  • Material: Hanfstroh ist ein Naturprodukt, das auch in Europa gut und schnell wächst und deshalb als besondern umweltfreundlich gilt.
  • Herstellungstechnik: Hanffasern wachsen als äussere Schicht der Pflanzenstängel. Sie werden getrocknet, vom Stängel getrennt, kardiert und dann ähnlich wie Wolle zu Fäden gesponnen. Die Fäden werden dann zu Zöpfen geflochten und schliesslich zu einem Hüt vernäht.
  • Farben: Ungefärbte Hanffasern haben ein beige bis leicht gräuliche Farbe. Sie werden deshalb meist eingefärbt.
  • Preiskategorie: Hanfstroh-Hüte sind ab ca. 150.- Franken erhältlich.

Strohhüte aus Hanf sind leicht und flexibel. Manche Modelle sind sogar so gefertigt, dass man sie rollen kann. Die Hüte können ausserdem mit tollen Farben überzeugen, weil sich das Material problemlos färben lässt.

Toyo- oder Papierstroh-Hüte

  • Material: Papier- oder Toyostroh ist nicht etwa aus Papier gefertigt, sondern aus Viskose, die aus Holzfasern gewonnen wird. Das Material ist deshalb auch nicht empfindlicher gegenüber Nässe als andere Strohhüte.
  • Herstellungstechnik: Das Viskosestroh kann maschinell geflochten eine ähnliche Optik erhalten wie ein Panamahut. Mehr Stabilität erhält es, wenn es zu Zöpfen geflochten und vernäht wird.
  • Farben: Papierstrohhüte gibt es in allen Farben.
  • Preiskategorie: Hüte aus Toyo-Stroh sind eher günstig und kosten meist um die 50.- bis 100.- Franken.

Wer einen kostengünstigen, unempfindlichen Strohhut für einen Tag am Strand sucht, ist mit einem Modell aus Papierstroh bestens bedient.

Hüte aus Sisal

  • Material: Sisalfasern werden aus den Blättern von Agaven (Kakteen) gewonnen.
  • Herstellungstechnik: Sisal wird zu einem feinen, eleganten und flachen Gewebe verarbeitet. Anschliessend wird es in Form gepresst.
  • Farben: Sisal wird in der Regel in kräftigen oder bunten Farben eingefärbt.
  • Preiskategorie: Hüte und Fascinator aus Sisal sind ab ca. 150.- Schweizer Franken erhältlich. Modelle von bekannten, englischen Hutmachern können auch einmal mehrere Tausend Franken kosten.

Strohhüte und Fascinator aus Sisal haben eine leichte, luftige Optik. Sie werden meist aus modischen Gründen getragen und weniger wegen ihrer (geringen) Sonnenschutzwirkung. Die feinen Fasern lassen sich gut einfärben und bieten eine hohe Farbbrillanz.

Tipps zur Pflege von Strohhüten

Wer seine Strohhüte richtig pflegt und lagert kann sich lange daran erfreuen.

  • Vor Hitze schützen: Übermässige Hitze trocknet das Stroh aus. Deshalb Strohhüte nie im abgestellten Auto liegen lassen.
  • An der Krempe fassen: Drücken Sie Strohhüte vorne am Kopf nicht zusammen. Am besten greifen Sie den Hut zum An- und Ablegen mit beiden Händen an der Krempe.
  • Panamahüte gelegentlich befeuchten: Panamahüte (ausser wasserabweisende Modelle) sollte man gelegentlich mit einem feinen Zerstäuber besprühen, oder sie während dem Duschen für einige Minuten ins feuchte Badezimmer legen.
  • Nicht nass machen: Strohhüte sollten möglichst nicht nass werden, da sie sonst ihre Form verlieren können.
  • Auf einem Ständer lagern: Strohhüte mit gebogener Krempe lagert man am besten auf einem Hutständer. Alternativ kann man sie auch verkehrtherum lagern, damit die Krempe nicht nach oben gebogen wird.
  • In einer Schachtel aufbewahren: Wenn der Winter kommt, versorgt man Strohhüte am besten in einer Schachtel in einem nicht zu stark geheizten Raum. So ist er gut vor Staub und Druck geschützt.
  • Innenband reinigen: Ist das Stoff-Innenband speckig, wird es mit etwas Waschbenzin auf einem weichen Tuch wieder frisch. Noch besser ist es, Verschmutzungen mit einem eingeklebten Frottée-Tape vorzubeugen. Es saugt Schweiss und Fett auf. Sobald es dreckig ist, ersetzt man es durch ein neues. Schmutzige Lederbänder kann man mit einem trockenen Naturschwamm abreiben.